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nach Konstantinopel. SOFIA. 2. Route. 27

Geschichte. An der Stelle von Sofia lag im Altertum eine Stadt des
thrakischen Stamms der Serder, die nach der Unterwerfung Thrakiens durch
die Römer als Knotenpunkt der Straßen von Singidunum (Belgrad) nach
Byzantium und von Dyrrhachium durch die Iskerschlucht zur Donau wichtig
wurde. Seit Trajan hatte sie den Namen Ulpia Serdica, war seit Diokletian
Hauptort von Dacia inferior und sah in ihren Mauern das Konzil von 344.
Im J. 441 wurde sie von den Hunnen verwüstet, 809 dem Bulgarenreich
(s. unten) einverleibt und in Anlehnung an den alten Namen Sredez (byzan-
tinisch
Triaditza) genannt. 1382 fiel sie endgültig in die Hände der Türken,
1443 wurde sie von Wladislaw III. von Polen und Ungarn verheert. 1878,
3./4. Jan.
zwang der russische General Gurko die Türken zum Abzug.

In dem neugeschaffenen Fürstentum Bulgarien (96660qkm mit
3733000 Einw.) ist ein mächtiges mittelalterliches Reich wiedererstanden.
Die Bulgaren, ein Teil des Hunnenvolkes, drangen um 680 nach Chr. über
die Donau vor, unterwarfen die slawischen Stämme, die sich in Mösien
festgesetzt hatten, und unternahmen von dort aus Vorstöße gegen die ost-
römischen
Provinzen und Konstantinopel selbst. Der Bulgaren-Zar Simeon
(890-927) dehnte sein Reich westl. bis zum Adriatischen Meer aus; Serbien
und Byzanz waren ihm tributpflichtig. Nachdem Bulgarien dann um das
J. 1000 unter byzantinische Botmäßigkeit gekommen war, stellte Zar Asen II.
(1218-1241) das Reich Simeons wieder her. Unter seinen Nachfolgern wurde
Bulgarien durch die Byzantiner und die Tataren Südrußlands, im XIV. Jahrh.
durch die kleinasiatischen Türken bedrängt, 1393 von den Türken unter-
worfen
, das seit dem X. Jahrh. bestehende, von dem Patriarchen zu Kon-
stantinopel
unabhängige Patriarchat der seit 864 zum griechisch-katholischen
Christentum bekehrten Bulgaren aufgehoben. Im XIX. Jahrh. erwachte der
nationale Selbständigkeitsdrang wieder: das Patriarchat wurde als bul-
garisches
Exarchat erneuert; die Aufstände in den Donauländern, die blutige
Unterdrückung der bulgarischen Revolte von 1876, der Krieg Serbiens und
Montenegro’s mit der Pforte führten zur Intervention Rußlands und der
Großmächte in Konstantinopel 1876/77, zum Russisch-Türkischen Krieg
1877/78 mit dem Frieden von S. Stefano und dem Berliner Kongreß 1878,
auf dem Rumänien, Serbien, Montenegro für unabhängig, Bulgarien zu einem
autonomen, der Pforte tributpflichtigen Fürstentum, Ostrumelien zu einer
autonomen Provinz der Türkei mit christlichem Statthalter an der Spitze
erklärt wurden. Sofia wurde Hauptstadt von Bulgarien: der Fürst (Alexander
von Battenberg
1879-86, Ferdinand von Koburg seit 1887) ist seit 1887 zu-
gleich
Generalgouverneur von Ostrumelien.

Beim Besuch von Sofia, für den besonders bei Benutzung eines
Wagens einige Stunden genügen, kommen weniger einzelne Sehens-
würdigkeiten
in Betracht als vielmehr der interessante Gesamtein-
druck
der in fruchtbarer Umgebung am Fuße der bis spät ins Früh-
jahr
schneebedeckten Witoscha (S. 26) hübsch gelegenen, in euro-
päischer
Bauart neuerstehenden, von einigen Kuppeln und wenigen
Minarets überragten Hauptstadt. Vom Bahnhof (Pl. C 1) führt der
breite Boulevard Maria Luisa, dem auch die elektr. Bahn folgt,
südl. auf der Löwenbrücke (Pl. D 2) über die Eleschnitza und weiter
zum Zentrum der Stadt. Nach c. km hat man zur L., über Eck
an einem freien Platz, die Banja Baschi Dschami (Pl. D 3), die einzige
Moschee zu Sofia, in der noch türkischer Gottesdienst gehalten wird.
Dahinter das Große Bad, an der Stelle der römischen Thermen, mit
einer heißen Quelle. Geradeaus weiter sieht man am Ende des Boul.
Maria Luisa die bulgarische Kathedrale, Sweti Kral (Pl. C 4), mit
drei Flachkuppeln auf hohen Tambouren. Jenseit der Moschee
zweigt links die Uliza Tergowska (Pl. D 3, 4) ab, der wir zum
Alexanderplatz folgen. Zur R. ein großes Häuserdreieck, die